Wie die ALS selbst ist auch das Reisen mit dieser Krankheit sehr vielschichtig und verschieden. Ich bin nun seit 15 Jahren betroffen und habe alle Stufen der Erkrankung außer der invasiven Beatmung durchlebt. ALS ist kein Grund, auf Reisen zu verzichten. Jedoch sollte man sich vorher Gedanken über Reiseziel, Inhalt der Reise, seine körperlichen Einschränkungen und über die Mitreisenden machen.
Eigentlich wurde mit zunehmenden körperlichen Einschränkungen das Reisen fast angenehmer. Ich erinnere mich ungern an den Stadtbummel in Freiburg im Breisgau im ersten Jahr meiner Erkrankung. Ich schleppte mich durch die Stadt, deprimiert von meiner Schwäche. Die Familie war genervt, da es nicht voranging und ich natürlich traurig und schlecht gelaunt war. Wesentlich besser ging es mir schon mit dem vom Sanitätshaus geliehenen Rollstuhl. Mit dem Rollstuhl mit e-Antrieb lief es nochmals um einiges besser. Ich konnte nun endlich wieder ohne Kraftaufwand entscheiden, wo ich hinschauen, hinfahren möchte.
Natürlich treten mit zunehmender Erkrankung andere Probleme auf. In welcher Form kann ich meine Nahrung aufnehmen, welche Hilfsmittel brauche ich usw. Oft war ich etwas traurig, dass ich keinen Urlaub wie früher machen konnte. Kein Wandern, kein Schwimmen, kein Radfahren, kein Skifahren. Doch es gibt auch andere Möglichkeiten. Man kann sich mit den Augen, Ohren und Nase die Welt erobern, genießen, sich von der Sonne bescheinen lassen.