Martina

29. April 2020
Martina

Mein Name ist Martina (51 Jahre) und ich möchte mich euch gerne vorstellen.

Ich bin seit Anfang 2017 an ALS erkrankt und habe einen sogenannten bulbären Verlauf.

Ende 2017 habe ich die Diagnose bekommen und ich hätte nie gedacht, dass ich so verzweifelt sein könnte. Auf einmal ist fast nichts mehr, wie es war. Aber die Menschen, die mich umgeben, in erster Linie mein Mann und der Gedanke an meine Tochter ließen mich nicht aufgeben. Ganz langsam entwickelte ich wieder eine zarte Stärke. Ich ließ mich nicht unterkriegen nahm meine Therapien wahr und half ehrenamtlich Flüchtlingen beim Lernen der deutschen Sprache. (Ich sorgte für den theoretischen Input und eine andere Person übernahm den sprachlichen Teil). Als Sozialarbeiterin hat mich dies sehr erfüllt und mir großen Spaß gemacht. Ich habe dort die Erfahrung gemacht, dass ich auch ohne Sprache einen guten Kontakt zu den Teilnehmenden bekommen habe. Watzlawick hat Recht in dem er sagt, „man kann nicht, nicht kommunizieren.“ Die Haltung eines Menschen kann man auch an den Augen ablesen. Trotz allem schmerzt der Verlust von Sprache und das nicht essen und trinken können am meisten. Denn die gemeinsamen Mahlzeiten  mit der Familie oder mit Freunden habe ich immer sehr genossen. Für einen geselligen begeisterungsfähigen Menschen, ist es schon sehr hart, wenn man dies nicht ausleben kann. Mittlerweile habe ich eine PEG und das Laufen funktioniert auch nicht mehr seit Ende letzten Jahres.

Trotz allem  will ich zuversichtlich und hoffnungsfroh bleiben und mit anderen Betroffenen in Kontakt kommen. Dass man auch mit ALS ein zufriedenes Leben führen kann, zeigen unzählige Beispiele, die Orientierung und Hoffnung für mich bieten. Aus diesem Grund freue ich mich über einen Austausch und vielleicht ein Kennenlernen in Berlin. Last not least ich möchte  eine Selbsthilfegruppe in Recklinghausen gründen. Wer Interesse hat, kann sich gerne bei mir melden. Ich freue mich !

E-mail: pape.schlieff@gmx.de

Herzliche Grüße aus dem Pott!