Wir zitieren hier einfach einmal unseren Christian Bär :
Mitleid für unser Leben braucht es nicht. Da wir nicht leiden, gibt es auch nichts zu bemitleiden.
Natürlich wird mein Tod Leid verursachen. Wenn dieser Tag kommt, ist noch ausreichend Zeit für Mitleid. Anteilnahme, Hilfe und Rücksicht sind wiederum angenehm und dafür sind wir von Herzen dankbar. Ich mag mein Leben. Glück und das Empfinden, glücklich zu sein, sind nur eine Definition in unserem Kopf gepaart mit ein bisschen Biochemie. Es ist der einseitige Vergleich, der Unglücklichsein und Unzufriedenheit befeuern kann. Das Empfinden von Glück ist zudem kein Muss. Man darf sein Leben auch scheiße finden. Das ist vollkommen in Ordnung und legitim. Man hat sogar ein Recht darauf, sein Leben zu beenden. Es gibt keine allgemeine Pflicht zu leben.
Aus diesem Blickwinkel betrachtet, empfinde ich mein Leben freier und leichter. Was soll denn schon großartig passieren außer, dass ich sterbe. Es zwingt mich niemand und ich will ja leben. Eine Bedingung muss zu meinem Glück allerdings gegeben sein: Ich will selbstbestimmt und mitten in unserer Gesellschaft am Leben teilhaben und dort leben und sterben, wo es mir beliebt. Dazu braucht es verlässliche politische Rahmenbedingungen, entsprechende Gesetze und konsequentes politisches Handeln im Sinne von Menschen mit Behinderung und es braucht gut qualifiziertes Pflegepersonal in mehr als nur knapp ausreichender Menge. Ich will mein Leben weiterhin selbst gestalten können und damit auch Verantwortung für mein Glücklichsein übernehmen. Es ist mir zu einfach, den bösen Geistern das Feld zu überlassen und mich selbst zu bemitleiden. Nur, äußere Einflüsse allein machen noch nicht glücklich, auch wenn sie die Basis sind. Vielen Dank an meine Pflegekräfte, denn Ihr seid Teil dieser Basis. Am Ende des Tages geht es aber um die Sicht auf mein Leben, die Akzeptanz der Situation, Dankbarkeit und Zufriedenheit. Auch das ist eine Basis des Glücks für mich, die hart erarbeitet wurde. Ich bin nicht glücklich über die Erkrankung, aber unter den gegebenen Umständen trotzdem ein ziemlich glücklicher Kerl.
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