“Warum bin ich so fröhlich?
- von Christian Bär
Innenansichten über das Verhalten zu mir selbst.
Kennen Sie noch Alfred Jodocus Kwak, die tapfere Zeichentrickente? Ihr mangelte es nicht an Selbstreflexion und sie fragte sich im Titelsong wiederholte Male: „Warum bin ich so fröhlich, […] so ausgesprochen fröhlich […]?“. Auch ich hinterfrage öfters meine durchaus gute Stimmungslage, für die es aus objektiver Sicht und unter Zugrundelegung der üblichen Maßstäbe doch wenig Gründe gibt. Müsste ich nicht eigentlich zu Tode betrübt mein Dasein fristen? Wenn ich abends im Bett liege, beschäftigt mich dieser Gedanke des Öfteren. Ich reflektiere dann den Tag und meine persönliche Großwetterlage, inklusive Prognose für die nächsten drei Tage.
Dann ist auch ein weiteres Phänomen in dieser Situation vernehmbar: Wenn ich ruhig liege, fühlt sich das an, als wäre ich gesund. Es ist gefühlt kein Unterschied zu vormals agileren Zeiten, in denen ALS noch eine Unbekannte für mich war. Ich habe keine Luftnot und keine Schmerzen. Natürlich habe ich Muskelzuckungen, aber diese kann ich vollständig ausblenden und auch die Beatmung findet keine besondere Beachtung. Mein Geist ist wach, meine Empfindungen unbeeinträchtigt, ich liege in meinem Bett, höre das heisere Bellen der Füchse im nahen Wald und das respektable Schnarchen unserer Fellschnauze. Ich fühle mich, als könnte ich spontan selbstständig aufstehen, mich anziehen und leichten Fußes Joggen gehen. Ich weiß auch genau, wie es sich anfühlen würde und wie es theoretisch geht.
Ich habe früher auf passablem Landesniveau Leichtathletik betrieben. Dadurch habe ich ein gutes Gespür für meinen Körper und eine gute Koordination. Wenn ich im Bett liege, trainiere ich zweimal die Woche in Gedanken. Ich laufe mich warm, dehne meine Muskeln, mache Koordinationsübungen, ein paar Wechselsprungläufe und ein paar Läufe über 150 Meter, locker und schön laufen, fliegen, nicht bolzen…. Ich schweife aus. Man mag es für Träumerei halten, aber es fühlt sich super an und ich habe das Gefühl, es hilft mir meine Koordination zu erhalten. Auch tanze ich in Gedanken gerne Discofox mit meiner Frau. Was soll ich sagen… ich bin dann glücklich.” …
Neugierig geworden? Dann unbedingt hier weiterlesen: http://www.madebyeyes.de/warum-bin-ich-so-froehlich
Unser Christian schreibt regelmäßig in seinem privaten Blog über über sich und sein Leben mit der Diagnose ALS. Und er schreibt hervorragend.